Die Geburtsmechanismen des Poecilia reticulata

Poecilia reticulata-auch besser bekannt als der Guppy, eine oft gehaltene Fischart, zählt zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen und reproduziert sich demzufolge mit lebendigem Nachwuchs.

Nach der Befruchtung (die auch eine ältere Vorratsbefruchtung, die für bis zu 11 Würfe Vorrat bietet, sein kann; allerdings wird eine jüngere Befruchtung stets vorgezogen) haben die Weibchen eine Tragezeit von stark variierenden 3-16 Wochen. In dieser Zeit verdoppelt sich bei vielen Weibchen der Körperumfang bis er schliesslich kurz vor der Geburt viereckig wird. Ebenfalls kurz vor der Geburt ernähren die Mütter ihre Kinder innerhalb ihres Leibes noch, bis sie geboren sind. Das Ovar verlässt nämlich nicht das Ovarium(Eierstock), wie es bei den Säugetieren der Fall ist. Es bleibt im Follikel, dem Ort im Ovarium, wo das Ovar(Ei) produziert wurde. Bei der Befruchtung schwimmen die Spermien bis zum Ovarium hoch und befruchten das Ovar innerhalb der Follikel. Dann wird eine zu der Säugetierreproduktion funktionsähnliche Plazenta gebildet, allerdings wird es nicht um den ganzen Körper der Larve gebildet, sondern zwischem dem Herz umgebenden Perikardium(Herzbeutel) und der Follikelwand. Dies wirkt auf die Leute, die nur die Reproduktion der Säugetiere kennen, bizarr. Aber im Grundlegenden erfüllt diese perikardische Plazenta die gleiche Funktion, Nährstoffe aus dem Blut der Mutter zu absorbieren, so wie die körperumgreifende Plazenta bei den Säugetieren arbeitet. Später werden die Jungen vom Ovarium befreit und wandern den Ovidukt(=Genitaltrakt) nach unten, bis sie geboren werden. Trotz dieser Ernährung mütterlichseits tragen die Jungen auch nach der Geburt noch einen Dottersack, der Nährstoffe enthält. Dieser Sack enthält die Nährstoffe die noch zu dem Zeitpunkt vorhanden waren, als das Ei befruchtet wurde. Von diesen Nährstoffen ernährt sich der Jungfisch auch noch kurze Zeit nach der Geburt. Die jungen Fische werden in einer rund gefalteten Position geboren, der Kopf liegt am Schwanz an. Bei der Geburt sinken sie manchmal zum Boden ab für einige Minuten, sind aber schnell in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Manchmal sind die Mütter kannibalistisch veranlagt, sie sehen ihre Jungen als Futter an und sorgen daher für einen ‚survival of the fittest’. Nur die am besten konditionierten Jungen sind demnach in der Lage, sich in schützendem Wasserpflanzendickicht den Blicken der Mutter zu entziehen.

Die Anzahl der geborenen Fische variiert stark zwischen einem und ca. 100 Nachkommen. Auch Extremfälle wie 200 Nachkommen wurden bereits registriert. Mit steigendem Alter der Weibchen in Richtung der maximal erreichbaren 4 Jahre Lebenszeit nimmt die Anzahl der geborenen Kinder ab sowie die Tragezeit zu.